Wild und Mensch - haben wir ein Platzproblem?

Schneeschuhwanderer

Stress sucht im Wald und auf Bergen wirklich niemand. Wenn wir allerdings nicht achtsam sind, dann bekommen ihn dort einige: Die Wildtiere des Lebensraumes, in dem wir uns bewegen. Für diese kann der Stress dann auch ganz schön gefährlich werden.

 

Die heimischen Wildtierarten sind an die natürlichen Veränderungen in den Wintermonaten angepasst: Um mit den spärlichen Nahrungsmöglichkeiten auszukommen, reduzieren Rot-, Reh- und Gamswild ihren Energiehaushalt, die Herzschlagfrequenz sinkt und der Aktionsradius wird verringert. In dieser Phase reagieren die Tiere besonders empfindlich auf Beunruhigung. Geschlossene Schneedecken erschweren zusätzlich das natürliche Fluchtverhalten und nicht selten erleidet das flüchtende Wildtier dadurch den Erschöpfungstot. Auch das Verschwinden von natürlichen Ruhezonen durch Landwirtschaft und Siedlungen in klimagünstigeren Lebensräumen und die Ausbreitung von Winterskigebieten erschweren die erfolgreiche Überwinterung des Wildes.

 

Der Mensch ist ein Teil dieser Welt. Er ist nicht unnatürlich. Der Einfluss, den er nimmt, ist ebenso real wie der Nutzen, den er zieht. Auf beides hat er ein Recht und für beides die Verantwortung. Es geht hier also vor allem um die Frage: Wie leben wir alle, Mensch und Tier, nebeneinander. Wie können wir Luft atmen, ohne sie anderen zu nehmen, wie dürfen wir Platz gebrauchen, ohne andere auszustoßen. Zunächst wohl durch bewusste Handlungen, durch achtsame Lebensraumnutzung und Respekt vor den Wildtieren und ihren Bedürfnissen. Konkret bedeutet das: Auf den Wegen bleiben und nicht quer durch das Wohnzimmer des Wildes marschieren. Wir haben alle Platz.